Violett wie der Farbton des Weins, aber auch weiss-beige wie eine leicht säuerliche Milch, hat die Aubergine eine harte, glatte Haut und rundliche, intrigante Formen, als wäre ihr Körper voller Luft, und dann wiederum auch spindeldürr und verformt, als würde sie an einer unbekannten Krankheit leiden, die ihre Gliedmassen belastet. Die Fingerkuppen, die Hautfurchen und die digitalen Fingerabdrücke, angegriffen von antibakteriellen Gels und keimtötenden Seifen, erdulden eine leichte, kaum wahrnehmbaren Materialmetamorphose. Die gut massierte und geknetete Hand wurde gut darauf geschult, und gleichzeitig hat sich allmählich eine Zwangsstörung (eine OCD) entwickelt. Erst in der Früchte-und Gemüseabteilung, eingehüllt von Alkoholfilm und feiner Plastikmembran, findet die Hand, die dünnen Mela Insana ertastend (seit Jahrhunderten wird die Aubergine Mela Insana genannt. Man glaubte, dass der Genuss dieses Gemüses einen verrückt machen könnte), zu ihrer wahren Natur zurück.